schaf am 25. Nov. 2020 um 08:58 |  0 Kommentare | Lesezeit: 1 Minute, 28 Sekunden

Zehn Jahre "Cablegate": Wie Wikileaks die US-Diplomatie blamierte

Hunderttausende geheime Berichte mit wenig schmeichelhaften Bewertungen wurden veröffentlicht. Österreichs "bescheidene Leistung" spielte nur eine ebensolche Rolle

Es war nicht ihr erster Coup, aber einer der spektakulärsten: Vor zehn Jahren, am 28. November 2010, spielte die Enthüllungsplattform Wikileaks mehreren Medien über 250.000 teils geheime Dokumente des US-Außenministeriums zu, in denen Mitarbeiter von US-Botschaften in aller Welt aus ihren Herzen keine Mördergrube machten, was ihre Einschätzung der jeweiligen Entscheidungsträger in den jeweiligen Gastländern betraf. "Cablegate" war geboren.

Im Gegensatz zu vorher veröffentlichten Geheimdokumenten zum Afghanistan-Krieg und vor allem dem schockierenden Video, das die absichtlichen tödlichen Schüsse von US-Kampfhubschraubern auf Journalisten und andere Zivilisten im Irak-Krieg zeigte, wurden durch die Veröffentlichung der US-Diplomatenpost ("Cables") keine Kriegsverbrechen aufgedeckt. Sie bedienten stattdessen das zutiefst menschliche Bedürfnis, hinter verschlossene Türen zu blicken. In diesem Fall die Polstertüren diplomatischer Vertretungen, hinter denen klar ausgesprochen wird, was sonst in eben "diplomatische" Verbrämungen gekleidet - oder überhaupt verschwiegen wird.

Dementsprechend blieben gröbere politische Verwerfungen aus, als zu lesen war, der damalige russische Premier Wladimir Putin gebe den "Batman", der sich Präsident Dmitri Medwedew als "Robin" halte. Auch Attribute wie "Kaiser ohne Kleider" für den damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, die Zeichnung des libyschen Diktators Muammar Gaddafi als von seiner ukrainischen Krankenschwester abhängiger Hypochonder oder des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai als Paranoiker brachten die Welt nicht an den Abgrund. Moskau etwa reagierte - intendiert oder nicht - mit humoriger Nonchalance: Ein Regierungssprecher erklärte, man wolle die Originaldokumente einsehen - um sicherzugehen, dass keine Übersetzungsfehler gemacht wurden.

Mehr dazu findest Du auf derstandard.at





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