Warum die Corona-Warn-App in Deutschland immer noch Stift und Zettel braucht
Die Corona-App selbst ist zwar datenschutzfreundlich aufgebaut, dennoch bleiben Infizierte nicht immer anonym. Grund ist eine Telefonhotline und Probleme bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen.Sieben Wochen nach ihrem Start arbeitet die Corona-Warn-App im Infektionsfall noch nicht so datensparsam wie angekündigt. Viele positiv Getestete müssen weiterhin eine Hotline anrufen und Name und Rufnummer mitteilen.
Die Angaben würden auf Papier notiert und "spätestens nach 60 Minuten" in einem Schredder nach DIN-Norm 66399 vernichtet, versichert ein Telekom-Sprecher auf SPIEGEL-Anfrage. Die Telekom hatte die App zusammen mit SAP entwickelt.
Die App-Einführung stelle "die Akteure des Gesundheitssystems offensichtlich vor große Herausforderungen", sagt der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber. "Eine vollständig pseudonyme Nutzung der App ist aber nur über das automatisierte Meldeverfahren möglich", der Umweg über die Hotline könne hier "nicht mithalten". Seine Experten hatten das Hotline-Verfahren im Vorfeld geprüft und bereits Änderungen veranlasst. Zu der Frage nach Namen und Nummer der Anrufer sagt er: "Besonders wichtig ist uns hierbei, dass keine dauerhafte digitale Speicherung der Kontaktdaten in einer Datenbank erfolgt, sondern lediglich eine kurzlebige, analoge Papiernotiz erstellt wird, die nach erfolgtem Rückruf umgehend sicher zu vernichten ist."
Kelber drängt allerdings weiterhin darauf, möglichst allen Nutzerinnen und Nutzern das QR-Code-Verfahren anzubieten. Die Telekom teilt mit, sie arbeite "mit Hochdruck" daran, weitere Labore anzuschließen. Die Nutzung des QR-Verfahrens sei "in den letzten Tagen rapide" gestiegen.
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