Kefir am 08. Januar 2010 um 12:09 |  0 Kommentare | Lesezeit: 2 Minuten, 18 Sekunden

Wissenschaftler knacken RSA 768

Die heute gebräuchlichen Schlüssel zur Sicherung etwa von Kreditkartennummern im Internet könnten schon in einigen Jahren unsicher werden.
Mathematiker haben nun einen 768 Bit langen Schlüssel geknackt, eine Zahl mit 232 Stellen - und das ist Weltrekord.


Damit sind die Forscher dem aktuell gängigen Schlüssel von 1024 Bit schon ein Stück näher gekommen.

Die Forscher nutzten ein Computernetzwerk, teilte die Universität Bonn am Freitag mit. Auf einem herkömmlichen PC hätte das Knacken dieses Schlüssels nach ihren Angaben rund 2000 Jahre gedauert.

Zerlegung in Primfaktoren
Viele Verfahren zur Verschlüsselung sensibler Daten beruhen darauf, dass es äußerst schwierig ist, große Zahlen in ihre sogenannten Primfaktoren zu zerlegen. Primfaktoren sind diejenigen Primzahlen, die multipliziert die gesuchte Zahl ergeben.

So hat etwa die Zahl 21 die Primfaktoren 3 und 7 (3 mal 7 gleich 21). Drei US-Forscher entwickelten 1977 ein Verfahren zur Datenverschlüsselung und nutzten es später auch kommerziell.

Ihre "RSA" genannte Technik steckt inzwischen in jedem Internet-Browser. Ein kleines Programm verschlüsselt dort etwa Kreditkartennummern so, dass böswillige Lauscher mit ihnen nichts anfangen können.

232 Dezimalstellen
Die jetzt geknackte Zahl trägt die nüchterne Bezeichnung RSA-768, das heißt, sie hat 768 Bit. In Dezimalschreibweise entspricht das 232 Stellen. Damit handelt es sich um das größte Zahlenungetüm von allgemeiner Form, das bislang in seine Primfaktoren zerlegt wurde.

"Die Zerlegung eines 1024-Bit-Schlüssels wäre um drei Größenordnungen schwieriger als das jetzt abgeschlossene Projekt", sagte Jens Franke vom Institut für Mathematik der Universität Bonn. Dennoch werde der erste 1024-Bit-Schlüssel vermutlich noch vor Ende des Jahrzehnts geknackt.

Gestützt wird diese Einschätzung durch die bisherigen Rekorde: 1999 fiel RSA-512, sechs Jahre später RSA-663 und nun RSA-768. Um weiterhin eine verlässliche Sicherung zu gewährleisten, empfehlen Experten bereits, nach Ende dieses Jahres keine 1024-Bit-Schlüssel mehr zu verwenden, sondern zu 2048-Bit-Schlüsseln überzugehen.

InfoDer RSA-Algorithmus wurde 1977 von Ronald L. Rivest, Adi Shamir und Leonard Adleman am MIT entwickelt, deren Initialen zu seinem Namen geführt haben. Später haben sie die Firma RSA Security gegründet.

2000 Prozessor-Jahre
Die Berechnung lief verteilt auf zahlreichen Rechnern und beanspruchte insgesamt knapp 2000 Prozessor-Jahre. An dem Weltrekord waren neben der Uni Bonn das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie, das Centrum Wiskunde & Informatica in den Niederlanden, die schweizerische École polytechnique fédérale de Lausanne, das französische Institut national de recherche en informatique et en automatique sowie das japanische Nippon Telegraph and Telephone beteiligt.


Mehr dazu findest Du auf fuzo-archiv.at





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