Die vorsichtige Evolution des iPhones
Apples iPhone liegt in der mittlerweile vierten Auflage vor - und hat sich seit der Vorstellung des ersten Geräts Anfang 2007 äußerlich nicht grundlegend verändert. Dafür besteht offensichtlich auch keine Notwendigkeit, im Gegenteil: Bisher hat sich das Smartphone weltweit über 60 Millionen Mal verkauft. Tendenz: weiter steigend.Es gibt kaum ein Gerät, das derart polarisiert wie Apples Smartphone. Von den einen wird es gelobt, gehätschelt und in eigens zu diesem Zweck revitalisierten Handytaschen vor der Umwelt geschützt. Der Rest würdigt es entweder keines Blicks oder reagiert schon alleine bei der Nennung mit juckendem Hautausschlag.
Rückseite der iPhones 4 und 2G
Mit - bis Ende Juni - rund 60 Millionen verkauften Stück (alle Generationen) ist das iPhone für Apple auf jeden Fall ein Erfolg. Die Nachfrage nach dem seit Ende Juni in den USA erhältlichen iPhone 4 ist offenbar derart groß, dass es laut Mobilfunkern Probleme mit dem Nachschub durch Apple gibt. Abgesehen vom üblichen Hype spricht das iPhone also eine nicht gerade kleine Gruppe von Menschen an. Und Apple - besser: Apple-Chef Steve Jobs - versteht es gekonnt, diese nicht durch allzu große Designsprünge zu verschrecken und nebenbei zum Teil überfällige Features als Innovation zu verkaufen.
Die Verpackungen der verschiedenen iPhone-Generationen: Ganz links das erste iPhone, gefolgt vom 3G erste Generation, dem 3GS mit zwei unterschiedlichen Verpackungen und dem aktuellen iPhone 4
Software mit eingeschränkter Funktionalität
An der schlicht gestalteten Hardware hat Apple in den letzten Jahren vorsichtig gefeilt, die größten Sprünge gab es bei der Software - wobei das iPhone-Betriebssystem in der ersten Version nicht mit überbordender Funktionalität überzeugen konnte. So propagierte Jobs etwa zu Beginn Web-Apps im Browser, die Unterstützung nativer Apps kam erst mit dem iPhone 3G und der zweiten OS-Version.
An den aufgedruckten Geräten ist auch die Entwicklung der iPhone-Apps gut nachvollziehbar.
Nicht zuletzt wegen Apples geschlossenem Ökosystem sind Web-Apps zwar wieder im Kommen, mit der vergleichsweise langsamen Internetanbindung des ersten iPhones über Mobilfunk (maximal EDGE) waren sie aber zum Teil eher mühsam. Weiters war in der ersten Version etwa das Abschalten des Daten-Roamings bei Auslandsreisen nicht möglich. Die Verwendung des iPhones als Modem ist erst seit Mitte 2009 mit der OS-Version 3 möglich. Auch sonst gab es zum Teil recht eigenwillige Entscheidungen vonseiten Apples.
Die iPhone-Generationen und ihre Verpackungen
Gretchenfrage 3G
2007 hatte Jobs noch behauptet, dass das 3G-System zu viel Strom verbrauche und Apple sich daher zum Wohle der Kunden gegen die schnellere Mobilfunktechnik entschieden habe - nur um mit dem iPhone 3G Mitte 2008 dann doch ein Gerät mit UMTS auf den Markt zu bringen. Vergleichbares wiederholte sich zuletzt mit der Einführung von Multitasking unter iOS 4, das bereits lange Zeit von den Nutzern gefordert wurde, sowie bei Facetime, Apples Wiederbelebung der vermeintlichen "Killeranwendung" Videotelefonie für 3G. Facetime funktioniert derzeit allerdings nur über WLAN, weil AT&T, Apples Exklusivpartner in den USA, offenbar um seine Kapazitäten fürchtet.
Erstes iPhone, iPhone 3G/3GS und iPhone 4
Behutsame Adaption der Hardware
Zurück zur Hardware: Von oben betrachtet ist das iPhone nahezu unverändert, erst mit dem iPhone 4 kam auf der Vorderseite eine Kamera hinzu. Etwas mehr hat sich auf der Rückseite und der Seite getan: Das erste iPhone und das IPhone 3G beziehungsweise 3GS haben abgerundete Kanten, das iPhone 4 hat einen "zusätzlichen" Knopf bei der Lautstärkenregulierung (bisher Kippschalter) spendiert bekommen.
IPhone 4, iPhone 3GS und erstes iPhone
Während das erste iPhone für eine ausreichende Sendeleistung noch eine Rückwand aus Metall und Plastik hatte, ist die Rückwand des iPhone 3G und 3GS gänzlich aus Plastik.
Die Rückseiten der iPhones 4, 3GS und 2G
Das iPhone 4 hingegen hat vorne und hinten eine, laut Hersteller, kratzfeste Glasabdeckung, die Antenne wanderte in den Stahlrahmen - und sorgt dort wegen schlechter Leistungen seit Wochen für Gesprächsstoff. Erst mit dem iPhone 4 hat Apple außerdem die Auflösung und Qualität des Monitors verändert und auf nunmehr 960 mal 640 Pixel sowie 326 ppi verdoppelt.
Die Monitore von iPhone 4, iPhone 3GS und iPhone 2G
Upgrade für das Innenleben
Das Innenleben wurde ebenfalls langsam erweitert. Das erste iPhone bot etwa eine Speicherkapazität von vier, acht und 16 GB, das 3G acht und 16, das 3GS legte weitere 32 GB drauf und das iPhone 4 gibt es mit 16 oder 32 GB Speicher. Prozessor-Geschwindigkeit und Arbeitsspeicher wurden ebenfalls konstant erhöht, ebenso die unterstützten WLAN-Standards und 3G-Geschwindigkeiten.
IPhones 4 und 2G im direkten Vergleich
Die Satellitennavigation GPS kam erst mit dem Modell 3G auf das iPhone, das Gyroskop erst mit dem iPhone 4. Die Kamera auf der Rückseite des iPhone schoss bis zum Modell 3G Bilder mit zwei Megapixel, mit dem Modell 3GS mit drei und mit dem iPhone 4 nun mit fünf Megapixel. Mit dem 3GS zog der digitale Zoom auf dem iPhone ein, erst mit dem iPhone 4 ein Blitz.
IPhone 4, iPhone 3GS und iPhone 2G
Viele dieser graduellen Änderungen sind für iPhone-Nutzer zwar zum Teil beachtlich, aber nicht wirklich revolutionär. Das gilt nicht für die Eingabe via Touchscreen - wie so einiges zwar keine Erfindung von Apple, aber derart gelungen umgesetzt, dass sich das iPhone unverändert als Benchmark etabliert hat. Auch die Bedienung mit mehr als einem Finger (Multitouch) wurde durch das iPhone breiter bekannt und ist auf Touchscreenhandys mittlerweile Standard.
Neue Kopfhörer und Netzstecker
Neben der Hard- und Software ist auch die Peripherie verändert worden: Die aktuellen Kopfhörer haben einen Kippschalter (links).
IPhone-Kopfhörer im Vergleich
Weiterhin wird mit dem iPhone eine stilisierte Büroklammer zur Entfernung der SIM-Karte mitgeliefert, das Netzteil ist hingegen - analog zur Gesamtverpackung - deutlich geschrumpft.
IPhone-Zubehör und Ladekabel
Update bedingt zu empfehlen
Wer sich aktuell ein iPhone zulegen will, kann - je nach optischer Vorliebe - durchaus auch auf das iPhone 3GS zurückgreifen, wenn ihm acht GB Speicherkapazität genügen. Das aktuelle iOS läuft darauf im vollen Umfang, das Mehr an Arbeitsspeicher und CPU-Geschwindigkeit macht sich bei den Anwendungen, etwa unter Safari, auf dem iPhone 4 nur bedingt bemerkbar.
Wer eine höhere Bilderqualität und den besseren Monitor möchte, wird um das iPhone 4 allerdings nicht herumkommen. Nutzer des 3G, das unter anderem Multitasking nicht unterstützt, könnten mit dem iPhone 4 ebenfalls mehr Freude haben.
Mehr dazu findest Du auf fuzo-archiv.at
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