Chinesische Behörden installieren Spyware auf Touristen-Smartphones
Android-App offenbar routinemäßig eingesetzt - Liest Mails und Adressbuch aus, sucht gezielt nach einzelnen DateienWer China über dessen westlichste Grenze, in der Region Xinjiang, betritt, hat eine sehr gute Chance, dass anschließend ein Stück Spionagesoftware auf seinem Android-Smartphone zu finden ist - wird doch dort routinemäßig eine App namens Feng Cai auf die Geräte von Reisenden installiert, wie ein Selbstversuch der "Süddeutschen Zeitung" belegt.
Dabei war man einem Hinweis von Touristen gefolgt, die diese Software nach dem Grenzübertritt auf ihrem Smartphone vorfanden. Die weitere Recherche zeigte, dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt. Die App, deren Name auf Deutsch mit "sammelnde Honigbienen" übersetzt werden kann, wird zumindest an dem betreffenden Grenzübergang routinemäßig eingesetzt. Egal ob Lkw-Fahrer, Anwohner oder europäische Touristen - alle werden sie an dieser Stelle zum Ziel der chinesischen Spionage.
Der Ablauf der Installation der Spionagesoftware ist dabei denkbar einfach: Die Grenzbeamten zwingen Einreisende kurzerhand dazu, ihre Geräte zu entsperren und abzugeben. In der Folge verschwinden sie in einen anderen Raum, wo die betreffende App dann aufgespielt wird. Zu deren Funktionalität gehört unter anderem das Auslesen des gesamten Adressbuchs, auch SMS, E-Mails und Account-Informationen zu chinesischen Social-Media-Seiten werden mittels WLAN direkt in eine zentrale Datenbank überführt.
Zusätzlich überprüft Feng Cai aber auch sämtliche lokal gespeicherten Dateien. Diese werden mit einer Datenbank von 70.000 digitalen Fingerabdrücken abgeglichen.
Den Forschern ist es gelungen, etwa 500 dieser digitalen Fingerabdrücke zu identifizieren. Der größte Teil verwies auf Hinrichtungsvideos, Propagandazeitschriften oder Bildmaterial mit Kriegsgerät und Flaggen des "Islamischen Staats". Aber auch Texte zum Dalai Lama, Koranverse, Bücher über arabische Sprache und Lexika sowie ein Lied der japanischen Metal-Band "Unholy Grave".
Mehr dazu findest Du auf derstandard.at
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